Ich weiß, nicht alle haben das Glück so tolle Eltern und so tolle Geschwister mit Partnern zu haben, da habe ich es mehr als großartig erwischt und zeigt nochmal wie wichtig Familie ist!! Ohne sie wäre das nicht möglich. Man darf nicht denken, dass es leicht ist aber ich weiß wofür und man muss sich auch Ruhepausen eingestehen und das sind natürlich auch Ausruhetage.
Generell ist zu erzählen, dass wir Ende August gereist sind und sowohl Temperatur als auch Luftfeuchtigkeit für uns optimal waren. Es waren immer 25-28 grad, ab und zu hat es geregnet, aber nur kurz, höchstens 10 Minuten und warmer Regen. Es hat uns also null beeinträchtigt. Die Luftfeuchtigkeit war nicht hoch, es war also nicht tropisch und dort hatte ich auch keine Probleme mit Kopfschmerzen, die ich in Deutschland sehr wohl habe.
Da ich auch motorische Einschränkungen habe, brauche ich immer jemanden an meiner Seite.
Damals in der Reha wurde ein Anzug für mich gemacht, man kann ihn sich wie eine Thrombose Hose und ein Thrombose langarmshirt vorstellen. Den Anzug beim Flug, trag ich bei langen Reisen, da er die Nerven stimuliert.
Bezüglich des Fluges möchte ich einiges berichten, jetzt nur auf diesen Flug bezogen, bei Interesse kann ich auch allgemein einen Flugbericht machen. Ich bin von Frankfurt nach Mauritius und wieder zurück, in einem Direktflug geflogen. Vorher muss man alles anmelden: das es einen Rollstuhl gibt, die Größe, das Gewicht. Man darf aber nicht erwarten, dass der Flughafen dann einen peil hat, ne ne. Wofür man es vorher angemeldet hat keine Ahnung. Auf jeden Fall wurde der Rollstuhl am Schalter wie ein Gepäckstück aufgegeben, wie ein Kinderwagen. Dann auf zum Gate. Leider hatte dort niemand eine Ahnung und auch der Typ der eine andere Frau im Rollstuhl begleitet hat hatte keine Ahnung „ich bin nur vom Flughafen, nicht der Gesellschaft, ich weiß nichts“. Uns wurde dann „geholfen“ indem uns ,erlaubt‘ wurde, mit dem Rollstuhl zum Flugzeug zu fahren, aber der Rollstuhl muss wieder zurück zur Boardingpasskontrolle, wie das ohne Hilfe klappen soll weiß ich nicht. Zum Glück kann ich ja etwas laufen, sodass ich mit Hilfe vom Flugzeugeingang zum Platz bin und meine Helfer den Stuhl zurückbringen konnten. Den Flug über habe ich mich zusammengerissen und musste nicht zur Toilette. Auf Mauritius sah es anders aus. Ich wurde am Flugzeug abgeholt, der Rollstuhl war da, man muss so eine Art Visa dort abgeben und meine Hilfe hat uns alle (wir waren immerhin 8 Personen) an der Schlange vorbeigelotst und wir konnten nach dem Flugpersonal alles abgeben. Er hat uns dann bis zum Gepäckband gebracht.
Vom Hotel wurden wir dann beim Flughafen abgeholt und der Fahrer hat das ganze Gepäck und den Rollstuhl verpackt, da hat der Urlaub schon angefangen. Im Hotel angekommen waren sie dort super lieb und sie haben für unsere große Gruppe einen Tisch gezaubert den wir die ganzen Tage bekommen haben. Mein Zimmer war unten, direkt an den Liegen sodass der Weg auch zur Toilette nicht weit war, ich hatte einen tollen Duschstuhl und im Zimmer kam ich überall mit dem Rollstuhl hin. Das Hotel habe ich auf dem Bild verlinkt. Ich kam dort überall gut hin. Direkt vor unserem Zimmer waren die Liegen, ein Steinwurf davon entfernt jeweils der Pool und der Strand.
Ausflüge haben wir natürlich auch gemacht. Strand bedeutet für Rollstuhlfahrer immer nicht vorran kommen, da man in dem Sand stecken bleibt. Manche Strände haben praktischer Weise einen Strandrollstuhl. Ich habe mit Hilfe meinen Begleitungen zusammen einen Platz gefunden, denn die Strände hier lass ich mir nicht entgehen. Aber nicht oft, meistens war ich am Pool im Hotel. Meiner war direkt am Strand, da konnte ich das schöne Wasser und Strand sehen, ohne Stress. Jetzt kommt die nächste Hürde: die Toilette. Nicht alle Strände haben eine behindertentoilette. Das ist wirklich ein Manko und immer abchecken bevor man sich die tortur antut. Deshalb kann ich keinen Strand empfehlen, da ich sogut wie bei keinem war außer dem am Hotel. Ein Tag war ich am Mont Choisy Beach, da waren wo wir waren aber es ist echt nicht cool für mich sodass wir an einer Bude was gegessen haben, unsere Fahrerin hat uns vorher frittierte Nudeln empfohlen, also haben wir diese auch probiert und da ich Nudeln liebe auch sehr kritisch. Mein Fazit ist es war echt okay.
Ich habe mich auch getraut zu schnorcheln, das Wasser ist so salzig, es trägt einen total. Ich hatte viel Hilfe, 2 starke Männer und meine Schwester, die mich dorthin gebracht haben, im Wasser trotzdem gehalten und mich geführt haben. Ich habe eine Maske über das ganze Gesicht, zum atmen können und eine Kontaktlinse, die mein Auge abdeckt sodass ich die Maske nutzen kann.
Meine Travelbuddys sind richtig getaucht und der Lehrer hat Mama und mich auf dem Boot mitgenommen, zuerst war ich noch „oben“ zum gucken aber als es für mich zu wellig wurde bin ich sicherheitshalber eine Etage tiefer gegangen. Als nämlich von Board gegangen wurde, kam gleichzeitig eine „Welle“ eines Speedboads und da ich mich nicht gut halten kann, bin ich fast über Board gegangen. Ich bin auf die Schulter gefallen, wovon ich einen sehr blauen Fleck bekommen hab der mehrere Tage weh tat, da es auch sehr geschwollen war. Da mir das Halten schwer fällt, habe ich den Ausflug vor allem in den Oberschenkeln gemerkt, so wie Muskelkater im ganzen Körper. Aber ich wusste ja wofür. Sonst war ich noch im botanischen Garten, dort klappt es gut vom Boden her, auch die Behindertentoilette ist da und sehr sauber.
Auch die sieben Erden sind machbar, natürlich nicht die auswählbaren Quads oder die ziplinetour aber die Safaritour. Dort habe ich auch Schildkröten streicheln können, wir wussten nicht dass welche da sind aber unverhofft kommt ja oft.
In Port Louis ist die Stadt gut zu besichtigen, jedoch ist der Markt mit dem Rollstuhl nicht machbar - viel zu eng und sehr viel Kopfsteinpflaster. Insgesamt fand ich die Stadt eher unspektakulär. Man kann jedenfalls sagen, dass die Menschen hier total hilfsbereit sind, auch wenn wir keine Personen im Rollstuhl gesehen haben. Laut unserer Taxifahrerin sind die Behinderten immer zu Hause oder im Heim. Es waren immer alle mega freundlich, bei mir dauert halt alles etwas.
Der Rückflug war in Mauritius kein Problem, ein Herr hat uns vom Auto her begleitet, die Frau am Schalter war sehr nett und die Aufnahme des Rollstuhls war kein Problem. Beim Securitycheck wird man manuell überprüft, da man nicht durch den Scanner passt, das ist immer so. Am Gate hatte ich einen speziellen Eingang, das Personal wusste dass ich da war, es gab noch einen Passagier im Rollstuhl. Wir sind dann zum Flugzeug, dort kam jemand mit einem Flugzeugrollstuhl, der durch den Gang passt. Auch die Rollstühle wurden dann in Empfang genommen.
Der Flug war nicht cool, aber da konnte die Gesellschaft nichts für, denn vor uns saß eine Familie mit 3 Kindern, mir war nicht bewusst, das es möglich ist 10 von 11 Stunden rumzuheulen und dass Eltern so ignorant sein können. Als wir dann endlich angekommen sind, kamen unsere Rollstühle nicht. Der andere Passagier und ich haben natürlich gewartet bis alle aus dem Flugzeug waren, doch dann war nur ein Rollstuhl von dem Flughafen da, für meinen Mitpassagier gar keiner. Wir mussten 20 Minuten warten bis unsere Stühle kamen, ist nicht alles rosig und einfach und da nützt leider kein zusammenreißen
Das Problem war jedoch auch, dass ich auf Toilette musste. Der andere Passagier wurde dann wie ein Gepäckstück im Rollstuhl des Flughafens am Eingang des Flugzeugs abgestellt. Als sie dann endlich die Rollstühle gebracht haben, wurde gut gezeigt, dass dem Personal glaube ich nicht bewusst ist was die Stühle für einen Wert haben. Ich konnte danach endlich zur Toilette, die ich gerne zeigen möchte, da diese mal nicht unschön aussah:
Fazit
Also ich werde wohl nie ein AI Hotelurlauber. Keine Frage, vieles wird vor allem meinen Mitreisenden erleichtert, sei es das Kochen, das Aufräumen oder das Einkaufen. Auch egal welches Getränk und wann immer zu bekommen ist mehr als cool. Aber dieser Konsum ist nicht meins, das Drängeln am Buffet (auch wenn mich das nicht so betrifft), das Essen der vielen Menschen im Speiseraum, das schlurfen der Menschen, einfach nicht mein Ding, lieber Ferienhäuser oder wenn Hotel dann HP. Das Hotel war schon sehr klein, was ich gut finde. Ich bin vielleicht auch nicht die Zielgruppe, da ich nicht so viel esse und trinke.
Man kann jedenfalls sagen, dass die Menschen hier total hilfsbereit sind, auch wenn wir keine Personen im Rollstuhl gesehen haben. Flughäfen in Deutschland sind rollstuhlmäßig echt noch ausbaufähig.
Sehr schöner und ehrlicher Bericht!
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